Im Januar diesen Jahres habe ich eine Konferenz junger Arbeitnehmer in Indianapolis, Indiana besucht. Unter den zahlreichen Workshops gab es einen über die Entwicklung der Kommunikationsfähigkeiten. Die zwei Redner waren Ehemann und Ehefrau, die in dieser Szene weitbekannt sind. Für eine Konferenz junger Arbeitnehmer waren diese deutlich älter als der durchschnittliche Kursteilnehmer; aber die Körpersprache der beiden Redner zeugten von Selbstvertrauen, Erfahrung und ein wenig auch von Freude, das erworbene Wissen weitergeben zu können.
Mich hat es überrascht, dass 99% der Kommunikation Körpersprache ist und nur 1% tatsächlich verbal. Dabei weiß ich nicht, wie akkurat diese Einschätzung ist oder welche Tests dies belegen können. Doch während des Kurses haben wir uns einige Körperspracheübungen vorgenommen, welche dieses Prinzip bestätigten.
Körpersprache im Experiment
In einer Übung haben sich die Studenten in einer Reihe an der Wand aufgestellt. Einer nach dem anderen lief dann zum Podium, um sich vorzustellen. Jeder wurde dabei gefilmt. Wir wurden gebeten, einfach unseren Namen unseren Heimatstaat und unseren Jobtitel zu nennen. Wir wurden zudem vorgewarnt, dass ein grelles Scheinwerferlicht uns anstrahlen würde, wenn wir auf das Podium zugehen würden. Dies sollten wir einfach ignorieren, sagten sie.
Als ich an der Reihe war, gab ich mein Bestes und ich war mir sehr sicher, dass ich mich von der Masse abhob. Doch während der Wiedergabe des Videomateriales wurde uns gesagt, dass das Audio nicht abgespielt werden würde. Die Seminarleiter wollten, dass wir erkennen, was die Körpersprache aussagt. Dabei wurden sehr interessante Beobachtungen gemacht. Bei vielen zeigte sich, wie das Scheinwerferlicht sie blendete und ablenkte. Einige hoben, ob bewusst oder unbewusst, ihren Arm, um die Augen vor dem grellen Licht zu schützen. Einige Leute nutzten Handgesten während der Begrüßung. Der Großteil der Teilnehmer schien nicht besonders motiviert, da sich nur die Lippen, nicht aber die Augen oder der ganze Kopf bewegte.
Als das Video meiner Vorstellung abgespielt wurde, erwartete ich viel mehr als von den anderen. Stattdessen wirkte auch ich unmotiviert. Meine gesamte Körpersprache wirkte so, als ob ich am liebsten gar nicht an dem Workshop teilnehmen würde, was insgeheim auch stimmte. Ich war zutiefst unzufrieden mit mir selbst und fragte mich, wie oft dies wohl schon in der Vergangenheit passiert ist, wenn ich vor einer Öffentlichkeit oder Menschenmenge reden musste.
Nun versuche ich bewusst so zu agieren wie die am wenigsten motivierten Mitstreiter im Workshop. Es gab etwa 5 Teilnehmer, die mit Ihrer Körpersprache charismatisch herüberkamen. Ich erinnere mich noch immer an einen Kerl, der auf das Podium stieg und das Mikrofon voller Freude an sich nahm. Während er in die Kamera schaute, drückte er mit seinem Kopf ein Hallo aus, indem er diesen schnell nickte. Jeder musste lachen, da er damit wirklich hervorstach.
Ein anderes wichtiges Prinzip, an welches ich mich noch heute erinnere, ist, dass das Verhalten eines Redners viel länger im Gedächtnis bleibt als das von Ihm Gesagte. An was erinnern Sie sich aus der letzten Kirchmesse oder Präsentation, die Sie gehört haben? Erinnern Sie sich an die Botschaft oder an dessen Präsentationsweise?
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